06.10.2022

Afghanistan braucht eine starke Zivilgesellschaft

Die zivilgesellschaftlichen Handlungsräume in Afghanistan sind seit der Machtübernahme durch die Taliban stark eingeschränkt. Aktivist_innen, die sich für Menschenrechte, Gleichstellung und Demokratie einsetzen, müssen um ihr Leben fürchten oder haben das Land verlassen, lokale und internationale Organisationen können Projekte der Entwicklungszusammenarbeit nur noch unter sehr schwierigen Bedingungen fortsetzen.

Vertreter_innen der afghanischen und deutschen Zivilgesellschaft kommen morgen auf Einladung des Verbands afghanischer Organisationen in Deutschland (VAFO) und des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) in Berlin zusammen, um der Politik Wege aufzuzeigen, wie eine unabhängige afghanische Zivilgesellschaft unter den schwierigen Bedingungen von außen unterstützt werden kann.

„Zum Schutz der Menschenrechte und angesichts der wirtschaftlichen und humanitären Katastrophe ist ein entschlossenes Handeln der Bundesregierung erforderlich, um der afghanischen Zivilgesellschaft den Rücken zu stärken“, erklärt Kava Spartak, Vorstandsvorsitzender des VAFO. „Nach der Rückkehr der Taliban verloren Tausende Fachkräfte, insbesondere Rechtsanwälte, Richter_innen, Lehrkräfte und Mitarbeitende lokaler und internationaler Organisationen, ihren Arbeitsplatz. Afghanischen Frauen werden erneut ihre grundlegenden Rechte auf Bildung, Beschäftigung und Bewegungsfreiheit vorenthalten. Sie leben jetzt in einem Gender-Apartheid-Staat. Mit der Afghanistan-Konferenz 2022 möchten wir ein Signal setzen, um der Missachtung von Menschen-, Frauen- und Minderheitenrechten entschieden entgegenzutreten.“

„Die Wirtschaftskrise in Afghanistan und die Beendigung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit hat fast die gesamte Bevölkerung unter die Armutsgrenze gezwungen. Die Hälfte der Menschen leidet Hunger und die medizinische Versorgung ist verheerend. Eine starke Zivilgesellschaft ist unabdingbar, um ihre Lebenssituation zum Positiven zu verändern“, erklärt Mathias Mogge, Vorstandsvorsitzender von VENRO. „Wir appellieren an die Bundesregierung, Deutschlands starke wirtschaftliche, politische und diplomatische Position zu nutzen, um die internationale Unterstützung auszuweiten. Die humanitäre Hilfe muss dringend verstärkt werden. Darüber hinaus gilt es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den zivilgesellschaftlichen Kräften – in Afghanistan und Deutschland – ermöglichen, an einer besseren Zukunft für die Menschen im Land mitzuwirken.“

Auf der Konferenz werden die Teilnehmenden eine gemeinsame Erklärung mit ihren Erwartungen an die Bundesregierung erarbeiten, die im Nachgang der Konferenz veröffentlicht werden soll.

Das Programm zum Download (PDF)

 

Kontakt:

VAFO | Massieh Zare | Stellvertretender Vorsitzender | 0151 65171486 | massieh.zare(at)vafo.ngo

VENRO | Janna Völker | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | 030 2639299 23 | presse(at)venro.org

 

VAFO (www.vafo.ngo) ist der Dachverband afghanischer Organisationen in Deutschland. Er setzt sich auf Bundesebene für die Belange der afghanischen Diaspora, insbesondere afghanischer Diaspora-Organisationen, ein. Der Tätigkeitsbereich der Mitglieder des VAFO erstreckt sich über die private Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe sowie die Unterstützung von Geflüchteten im Rahmen der Integration in Deutschland.

VENRO (www.venro.org) ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören rund 140 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.

 

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