24.10.2022

Beim Wiederaufbau der Ukraine muss die Zivilgesellschaft beteiligt werden

Auf Einladung des deutschen G7-Vorsitzes und der EU-Kommission berät morgen in Berlin eine internationale Expert_innenkonferenz über den Wiederaufbau der Ukraine. Der Dachverband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) mahnt an, beim Wiederaufbau des zerstörten Landes die Zivilgesellschaft zu beteiligen.

„Der Wiederaufbau der Ukraine nach der gezielten Zerstörung der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur und massiven Kriegsverbrechen ist eine Mammut-Aufgabe“, erklärt Mathias Mogge, Vorstandsvorsitzender von VENRO. Um die Kriegsfolgen zu bewältigen, reiche es nicht aus, die zerstörte Infrastruktur wiederaufzubauen. Ebenso wichtig sei es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land zu stärken.

„Psychosoziale Folgen und Traumata des Krieges müssen überwunden und Konflikte zwischen Vertriebenen und Aufnahmegemeinden oder Bewohner_innen ehemals besetzter Gebiete gelöst werden“, führt Mogge aus. „Der Wiederaufbau kann nur dann gelingen, wenn die ukrainische Regierung auch die Zivilgesellschaft nach dem Krieg umfassend stärkt. Einschränkungen der Demonstrations- und Meinungsfreiheit auf Grund der aktuellen Ausnahmesituation müssen wieder aufgehoben werden und Korruption effektiv vorgebeugt werden. Dafür ist es notwendig, dass nationale Nichtregierungsorganisationen und ihre Netzwerke ihre Kontrollfunktion gegenüber dem Staat wahrnehmen können.“

Um die sozialen Folgen des Krieges zu bewältigen und Kriegsverbrechen aufzuarbeiten, komme der Zivilgesellschaft eine zentrale Funktion zu. „Initiativen auf lokaler Ebene müssen gezielt beim Wiederaufbau eingebunden und finanziell gestärkt werden“, unterstreicht Mogge.

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