16.09.2021

BMZ-Konzept zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit weist Schwachstellen auf

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat sein aktualisiertes Konzept zur Förderung und Ausgestaltung entwicklungspolitischer Bildungsangebote veröffentlicht. Aus Sicht von VENRO greift die Aktualisierung zu kurz. Rassismuskritische Angebote werden darin nach wie vor nicht als Teil entwicklungspolitischer Bildungsarbeit benannt. Auch muss das BMZ mehr finanzielle Mittel für die Bildungsarbeit bereitstellen.

Die Aktualisierung des Konzepts für entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit war ein notwendiger, längst überfälliger Schritt. Die neue Fassung trägt der steigenden Bedeutung der Inlands- und Bildungsarbeit für die Bekämpfung weltweiter Armut und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen Rechnung. Gleichzeitig hinkt das Konzept jedoch den gesellschaftlichen Realitäten im Inland hinterher. Durch die von Rechtspopulist_innen verstärkte Polarisierung der Gesellschaft geraten die Grundsätze einer weltoffenen, solidarischen Gesellschaft in Gefahr. Damit muss sich die Bildungsarbeit auseinandersetzen. Rassismuskritische Angebote werden daher als Teil entwicklungspolitischer Bildungsarbeit immer wichtiger.

VENRO hatte sich im Konsultationsprozess zur Aktualisierung des Konzepts nachdrücklich dafür eingesetzt, dass das BMZ Rassismusprävention, die Aufklärung über populistische Narrative und eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte als wichtige Bestandteile entwicklungspolitischer Bildungsarbeit anerkennt und in seine Förderrichtlinien aufnimmt. Auch ein Einbezug von Expert_innen aus dem globalen Süden sollte förderfähig sein. Diese Forderungen fanden jedoch keinen Eingang in das aktualisierte Konzept. Nachbesserungen sind daher dringend notwendig.

Auch in finanzieller Hinsicht besteht Handlungsbedarf. Damit die Bundesregierung ihren Verpflichtungen aus dem neuen UNESCO-Bildungsprogramm BNE 2030 nachkommen kann, muss die entwicklungspolitische Inlands- und Bildungsarbeit in der neuen Legislaturperiode finanziell deutlich gestärkt werden. Die Mittel für das Förderprogramm für entwicklungspolitische Bildung FEB müssen für 2022 auf mindestens 60 Millionen Euro angehoben werden.

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