13.03.2024

Drohende Hungersnot in Gaza: VENRO erwartet von der Bundesregierung mehr politisches Engagement

Die Bundesregierung hat beschlossen, sich an einer Luftbrücke für die Bevölkerung in Gaza zu beteiligen. „Der Abwurf von Hilfspaketen in einer Situation wie in Gaza ist eher ein Akt der Verzweiflung als wirkliche Hilfe. Insbesondere in Gaza kann derzeit niemand sicherstellen, dass die abgeworfenen Güter die besonders Hilfsbedürftigen erreichen“, warnt der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO). Er erwartet von der Bundesregierung ein stärkeres politisches Engagement, um mehr Hilfslieferungen über den Landweg zu ermöglichen.

„Den Menschen in Gaza fehlt es am Nötigsten, vor allem an Nahrung, Wasser und Medikamenten“, erklärt Anica Heinlein, Vorständin von VENRO. „Über eine Luftbrücke kann der immense Bedarf an Hilfsgütern nicht gedeckt werden. Ebenso wenig stellt der Weg über See eine Alternative dar. Der Bau des temporären Seehafens durch die USA wird noch Wochen dauern. Die Menschen im Gazastreifen haben aber keine Wochen. Sie brauchen humanitäre Unterstützung – und zwar jetzt.“
 
„Hilfslieferungen über den Landweg sind die einzige Möglichkeit, um eine sichere und gezielte Hilfe für die Menschen in Gaza zu gewährleisten,“ betont Heinlein. „Es braucht Mitarbeitende vor Ort, die die gerechte und gezielte Verteilung der Hilfsgüter organisieren. Wenn die Hilfe mit dem Fallschirm aus der Luft abgeworfen wird, wird das Recht des Stärkeren zur Maßgabe.“
 
Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat in seiner Entscheidung vom 26. Januar Israel aufgefordert, umgehend wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Bereitstellung humanitärer Hilfe für die Menschen in Gaza zu gewährleisten. VENRO appelliert an die Bundesregierung, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass das Urteil des Internationalen Gerichtshofs umgesetzt und umfassende humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zugelassen wird. „Hilfsorganisationen müssen endlich ungehindert Hilfsgüter in ausreichendem Maße an die Zivilbevölkerung verteilen können“, unterstreicht Heinlein. „Alle Grenzübergänge, auch die in den nördlichen Gazastreifen, müssen dafür genutzt werden.“

zurück