14.10.2022

Es ist keine Zeit für Kürzungen – die globale Ernährungskrise spitzt sich zu

Anlässlich des Welternährungstags fordert der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), die geplanten Kürzungen der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe im Bundeshaushaltsentwurf 2023 zurückzunehmen.

Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO litten im Jahr 2021 zehn Prozent der Weltbevölkerung Hunger. Über 300 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe. So viele wie nie zuvor. „Es ist keine Zeit für Kürzungen“, erklärt Martina Schaub, Vorstandsvorsitzende von VENRO. „Die dramatische Ernährungssituation spitzt sich durch die steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs, durch die Klimakrise und die anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie immer weiter zu. Besonders schlimm ist die Hungerkrise am Horn von Afrika, in Ländern südlich der Sahara und Südasien, darunter Afghanistan.“

Ungeachtet der zunehmenden Anzahl von Konflikten weltweit und der multiplen globalen Krisen plant die Bundesregierung die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit im kommenden Jahr um 18 Prozent zu kürzen. Die humanitäre Hilfe soll sogar um 26 Prozent sinken. VENRO hält eine deutliche Aufstockung der Mittel für dringend geboten. Der Verband fordert, die Krisenreserve, die im Bundeshaushalt vorgesehen ist, um die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges zu bewältigen, ausschließlich für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu nutzen. Die Krisenreserve beträgt fünf Milliarden Euro und sollte noch im laufenden Haushaltsverfahren auf die Etats für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe aufgeteilt werden.

„Um die akuten Hungerkrisen zu überwinden, ist eine Aufstockung der humanitären Hilfe dringend erforderlich. Zugleich muss die Bundesregierung mehr investieren, um Hungersnöten besser vorzubeugen und lokale Ernährungssysteme zu stärken“, fordert Schaub. „Von zentraler Bedeutung ist es dabei, das Wissen der lokalen Bevölkerung bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Landbewirtschaftung besser zu nutzen und auf internationaler Ebene für eine faire Wirtschafts- und Handelspolitik einzutreten.“


Zum Download:

Stellungnahme „Bundeshaushalt 2023 – eine Welt im Ausnahmezustand“ (PDF)

Analyse „Bundeshaushaltsentwurf 2023“ (PDF)

Studie „Ist Deutschlands Beitrag zur Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe ausreichend?" (PDF)

 

Kontakt:
Janna Völker | Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | 030 - 2639299-23 | presse(at)venro.org

VENRO (www.venro.org) ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören rund 140 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.

 

 

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