Laut AidWatch-Bericht sind die Mittel der Europäischen Union für Entwicklungszusammenarbeit 2018 um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Ausgaben der Mitgliedsstaaten fielen von 0,51 Prozent im Jahr 2016 und 0,49 Prozent im Jahr 2017 weiter auf nun 0,47 Prozent des Bruttonationaleinkommens der EU.
„Die Europäische Union sendet mit diesem Abwärtstrend ein verheerendes Signal an ihre Partnerländer im globalen Süden", erklärt Heike Spielmans, Geschäftsführerin des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO). „In einer zunehmend von Nationalismus geprägten Welt ist es wichtiger denn je, dass die EU ihr Engagement zur Bekämpfung von extremer Armut verstärkt und sich nicht aus ihrer internationalen Verantwortung zurückzieht.“
CONCORD identifizierte 16 Länder, die besonders von Armut und Ungleichheit geprägt sind – darunter Afghanistan, Benin und Burundi. In diese 16 Länder fließen jedoch lediglich acht Prozent der EU-Mittel. Nur zwei aus dieser Gruppe befinden sich unter den zehn Ländern, die die meisten Mittel erhalten.
„Die zunehmende Fokussierung der Entwicklungszusammenarbeit auf Staaten, die im Aufschwung sind, steht im eklatanten Widerspruch zum Leitprinzip der Agenda 2030, niemanden zurückzulassen", kritisiert Spielmans. „Keinesfalls dürfen wir die Ärmsten der Armen, die oft in Ländern leben, in denen die Privatwirtschaft sich scheut zu investieren, aus dem Blick verlieren. Gerade diese Länder brauchen politische und finanzielle Unterstützung, wenn wir das Ziel der Agenda 2030, Armut in jeder Form und überall zu beenden, erreichen wollen.“