19.08.2024

Fehlt der Wille? Der Welttag der Humanitären Hilfe ist ein schwarzer Tag: So düster sah es für die notleidenden Menschen dieser Welt lange nicht aus

In einer Zeit, in der die Welt vieler Millionen Menschen in Kriegen und anderen Krisen auseinanderfällt, nimmt das internationale Engagement des reichen globalen Nordens zusehends ab. Das stellt VENRO, der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe, am Welttag der Humanitären Hilfe fest. Insbesondere die Bundesregierung plant, ihre Humanitäre Hilfe gnadenlos zusammenzustreichen: um 1,2 Milliarden Euro auf nur noch eine Milliarde in 2025.

„Das ist eine Zäsur und für mich kaum mehr fassbar. So düster sah es für die ärmsten und verletzlichsten Menschen dieser Welt – solang ich mich erinnern kann – noch nie aus. Menschen sterben an Hunger und wir schauen zu“, sagt Kayu Orellana, Vorstandsmitglied von VENRO. „Wir opfern unsere Mitmenschlichkeit nationalen Interessen. Das ist ein weltweiter Trend. Solidarität und Verantwortung scheinen keine Rolle mehr zu spielen.“

Der Status Quo:

  • Mitte des laufenden Jahres waren lediglich 18 Prozent der notwendigen Mittel für Humanitäre Hilfe finanziert.
  • 2024 ist damit das Jahr mit dem niedrigsten Prozentsatz an hilfebedürftigen Menschen, die von UN-Hilfsprogrammen erreicht werden – jemals.
  • Im Sudan wurde eine Hungersnot ausgerufen, das erste Mal weltweit seit sieben Jahren. 100 Menschen sterben dort täglich an Hunger und Mangelernährung, so die UN.
  • Nach Schätzungen lebt aktuell jeder siebte Mensch in einem aktiven Kriegsgebiet.

 „Die Politiker und Politikerinnen vieler Nationen scheinen nicht bereit und willens, Menschen in der Welt, die buchstäblich um ihr Überleben kämpfen, zu helfen, obwohl alle Mittel dafür vorhanden sind. Wir reden hier von vermeidbarem Leid und vermeidbarem Sterben. Deutschland geht jetzt vorneweg mit dem Kahlschlag im kommenden Haushalt und ich habe große Sorge, dass das ganze System der Humanitären Hilfe bald nicht mehr das ist, was es einmal war. Das ist dann auch eine andere Welt“, so Orellana.

Quellen:

https://www.nrc.no/news/2024/july/alarming-drop-in-global-funding-to-people-in-war-and-crisis/ 
https://press.un.org/en/2024/sc15784.doc.html
https://acleddata.com/conflict-index/

Kontakt:
Lars Hoffmann, Referent Kommunikation
Mobil: : +49 176 43634841
E-Mail: presse(at)venro.org

VENRO (www.venro.org) ist der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören rund 150 deutsche NRO an, die in der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.

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