28.06.2022

G7-Abschlusserklärung: Finanzielle Zusagen allein machen die Welt nicht gerechter

Zum Abschluss des G7-Gipfeltreffens bewertet die als Civil7 organisierte internationale Zivilgesellschaft die finanziellen Zusagen der G7 für Infrastruktur und Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern als positiv. Es fehlen aber Bekenntnisse, den Welthandel langfristig nachhaltiger und fairer zu gestalten.

Der Plan, 4,5 Milliarden US-Dollar für die Ernährungssicherheit bereit zu stellen, kann als erstes positives Ergebnis des G7-Gipfels bewertet werden. Neben Bekenntnissen zu direkter humanitärer Hilfe, hätten wir uns allerdings gewünscht, dass auch strukturelle Probleme des Ernährungssystems und des Welthandels stärker auf der Tagesordnung gestanden hätten“, so Mathias Mogge, Vorstandsvorsitzender von VENRO „Grund für die akute Ernährungskrise sind neben Klimawandel und Konflikten auch ein Handelssystem, das die Interessen der Länder im globalen Süden nicht ausreichend berücksichtigt. Hier fehlen klare Bekenntnisse in der Abschlusserklärung der G7. Wir brauchen ein Ernährungssystem, das Menschen vor Ort ernährt, ohne von Importen abhängig zu sein, die Umwelt schont und Gesellschaften widerstandsfähiger macht.“

Auch die klimapolitischen Ergebnisse des G7-Gipfels blieben hinter den Erwartungen der zivilgesellschaftlichen Organisationen zurück. „Leider haben sich die G7 nicht zu einem Kohleausstieg bis 2030 bekannt. Außerdem heißt es in der Abschlusserklärung, dass übergangsweise weiter in Gas investiert wird. Das ist ein Schritt in die falsche Richtung angesichts der früheren Verpflichtung der G7 aus der internationalen Finanzierung fossiler Energien auszusteigen“, bilanziert Mogge.

Das Vorhaben der G7 600 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte zu investieren, bewertet die C7 positiv. „Diese Mittel sind dringend notwendig. Alleine für die globale Energiewende beispielsweise werden bis 2030 in Entwicklungsländern jährlich mehr als eine Billion Dollar an Investitionen benötigt. Sie müssen jedoch an sozialen und ökologischen Kriterien sowie am konkreten Bedarf vor Ort ausgerichtet sein“, betont Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forum Umwelt und Entwicklung.

Hintergrund:

Die Civil7 sind ein Zusammenschluss internationaler zivilgesellschaftlicher Organisationen und eine der Dialoggruppen der G7-Präsidentschaften. VENRO und das Forum Umwelt & Entwicklung koordinieren den diesjährigen internationalen Civil7-Prozess.

Die Positionen der C7 zu den Themen Klima und Umwelt, Wirtschaft, Gesundheit, Humanitäre Hilfe und Demokratie, ihre Empfehlungen an die G7 und weitere Informationen zum Civil7 Prozess finden Sie hier.

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