Martina Schaub, Vorstandsvorsitzende von VENRO, ist äußerst besorgt über diese drastischen Einschnitte: „Es ist absolut inakzeptabel, dass die Bundesregierung die Mittel für die humanitäre Hilfe derart reduziert und bei der Entwicklungszusammenarbeit spart. Es sind mehr Menschen als jemals zuvor auf humanitäre Hilfe angewiesen und rund 110 Millionen Menschen befinden sich aktuell auf der Flucht. Die Bundesregierung gefährdet mit diesen Kürzungen das Leben, die Sicherheit und die Zukunft derjenigen, die in Notlagen sind.“
Die Zusammenarbeit mit Ländern des Globalen Südens und die Förderung nachhaltiger Projekte ist von großer Bedeutung für die Bekämpfung von Armut, Hunger und Klimaschäden. „Deutschland, wie auch die meisten anderen wohlhabenden Länder, haben nicht nur eine historische Verantwortung, sondern auch internationale Verpflichtungen“, so Schaub. „Auch in schwierigen Haushaltsverhandlungen darf die Bundesregierung die Augen vor den globalen Herausforderungen nicht verschließen.“
Die Erreichung der Ziele der Agenda 2030 droht in immer weitere Ferne zur rücken. Die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen haben vereinbart, in den nächsten Jahren extreme Armut und Hunger zu überwinden. Die nackten Zahlen sprechen leider dagegen: Seit 2017 hat die Zahl der unterernährten Menschen Jahr für Jahr zugenommen auf mittlerweile mehr als 800 Millionen Menschen, rund 10 Prozent der Weltbevölkerung.
Um diese Entwicklung zu ändern, bedarf es einer globalen Kraftanstrengung in den nächsten Jahren. Wenn Deutschland als einer der größten Geldgeber hier kürzt, ist das ein verheerendes Signal, das andere Länder dazu ermutigen könnte, ebenfalls zu streichen.
VENRO ruft die Bundesregierung daher eindringlich dazu auf, umzulenken. Am Ende darf beim Etat für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe auf keinen Fall ein Minus im Vergleich zum Vorjahr stehen.
Hintergrundinformationen:
VENRO (2023) Analyse Haushaltsentwurf 2024
Unser Appell an die Bundesregierung auf www.weltweitwichtig.de.