08.10.2018

Jedes Zehntelgrad zählt: Klimaschutz jetzt!

Der Weltklimarat hat heute seinen Sonderbericht zu den Folgen einer Erderhitzung um 1,5 Grad vorgestellt. Die Klima-Allianz Deutschland und der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) erwarten, dass von dem Bericht ein deutlicher Weckruf in Richtung Politik ausgeht. Die Bundesregierung muss sich nach Ansicht der Verbände dringend mit einer konsequenten Politik für jedes Zehntelgrad weniger Erderhitzung einsetzen. Die weltweit führenden Klimaforscher legen in dem Bericht dar, wie die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden kann.

Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland, erklärt dazu: „Der Bericht des Weltklimarates ist einschneidend in seiner politischen Bedeutung. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob wir es schaffen, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Jedes Zehntelgrad weniger Erderhitzung zählt. Dafür müssen wir radikal den Ausstoß an Treibhausgasen senken. Es ist besser, jetzt in Klimaschutz zu investieren als nachher Verluste zu beklagen und für Schäden aufkommen zu müssen. Je früher wir damit anfangen, desto einfacher wird es. Wir brauchen einen konsequenten Ausstieg aus der Kohleverstromung zusammen mit einer beschleunigten Energiewende, die rapide Senkung des CO2-Ausstoßes im Verkehr und eine nachhaltige Landwirtschaft. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie die Forschungsergebnisse ernstnimmt und ambitionierter Klimaschutz an erste Stelle rückt. Wir müssen dafür nicht auf zukünftige Technologien warten. Wir haben das Wissen und die Mittel. Packen wir es an!“

Dr. Bernd Bornhorst, Vorsitzender von VENRO: „Wir wissen schon jetzt, dass wir auf eine Erderwärmung über drei Grad zum vorindustriellen Niveau zusteuern, wenn wir alle gegenwärtigen Klimapläne umsetzen. Insofern hat dieser Bericht eine existenzielle Tragweite. Von der Bundesregierung erwarten wir dann, dass sie sofort, wirksam und enorm ambitioniert handelt und endlich wieder eine Vorreiterrolle einnimmt, da die Industrieländer Hauptverursacher des menschengemachten Klimawandels sind. Sie tragen eine ethische Verpflichtung gegenüber Betroffenen in den ärmsten Ländern, die durch extreme Wetterereignisse ihr zu Hause verlieren und zur Migration gezwungen werden. Durch saubere Luft, gesunde Ernährung, gestärkte Ökosysteme und geschützte Böden tragen wir zu nachhaltiger Entwicklung und damit zur Bekämpfung der weltweiten Armut bei. Darum fordern wir den politischen Willen der Bundesregierung, sich jetzt für weitgreifenden Klimaschutz und für jedes Zehntelgrad weniger Erderwärmung einzusetzen.“

Der Bericht wird wissenschaftlich darlegen, wie sich eine globale Erwärmung von 1,5 Grad auf das Klima, die Ökosysteme und menschliche Gesellschaften auswirken könnte. Gleichzeitig wird er Szenarien aufzeigen, mit welchen Folgen bei einer Erderwärmung von zwei Grad zu rechnen ist.

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