02.10.2018

Kabinettsbeschluss zur Fachkräfteeinwanderung greift zu kurz

Heute hat das Kabinett die „Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten“ beschlossen. Dazu Dr. Bernd Bornhorst, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe VENRO:

 

„Der Beschluss der Koalition orientiert sich allein an dem Bedarf der deutschen Volkwirtschaft und greift viel zu kurz. Es wird versäumt, die Fachkräftezuwanderung so zu regeln, dass sie auch den entwicklungspolitischen Zielen entspricht. Es ist dringend geboten, die  jeweiligen Arbeitsmärkte in den Entwicklungsländern und ihren Bedarf bei der Anwerbung von Fachkräften mit zu berücksichtigen. Wo ein Mangel an Hochqualifizierten und Fachkräften besteht, darf keinesfalls gezielt abgeworben werden. Zuwanderung kann ein wichtiger Entwicklungsbeitrag durch die Geldtransfers in Herkunftsländer sein, die die offizielle Entwicklungshilfe um ein Vielfaches übersteigt.

Auf der anderen Seite begrüßen wir den Kompromiss der Koalition beim Thema „Spurwechsel“. Es ist ein großer Profit für alle, wenn bei Personen mit Fluchthintergrund, die hier arbeiten und bereits integriert sind, ihr Asylverfahren in ein Zuwanderungsverfahren übergeht. Das sollte allerdings auch diejenigen einschließen, die Helfertätigkeiten ausführen können oder eine Ausbildung beginnen möchten. Hierfür ist es dringend notwendig, dass die Bundesregierung in einem nächsten Schritt die Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen erleichtert.“

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