„Angesichts der wachsenden Zahl notleidender Menschen brauchen humanitäre Organisationen eine verlässliche und flexible Finanzierung ihrer lebenswichtigen Arbeit“, erklärt Mathias Mogge, Vorstandsvorsitzender von VENRO. „Gerade die Hilfen für die Menschen in den ‚vergessenen Krisen‘ steigen aber nicht in dem Maße wie der Bedarf.“
Die meisten Mittel stellen Deutschland und andere EU-Mitgliedsstaaten aktuell für die Nothilfe in der Ukraine bereit. „Die Sorge um die Menschen dort darf den Blick auf andere humanitäre Katastrophen nicht verstellen. Bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine mit seinen weltweiten Folgen lag der humanitäre Bedarf auf Rekordniveau“, so Mogge.
VENRO appelliert an die Bundesregierung, die Gelder für humanitäre Hilfe aufgrund der wachsenden Bedarfe im kommenden Haushaltsjahr deutlich aufzustocken. Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung sieht für 2023 nur noch gut zwei Milliarden Euro vor, das sind rund 700 Millionen Euro weniger als in diesem Jahr. „Darüber hinaus sind deutlich mehr politische Anstrengungen notwendig, um Krisen besser vorzubeugen und lokale Wirtschafts- und Ernährungssysteme zu stärken“, unterstreicht Mogge.
In Afghanistan ereignet sich aktuell die größte humanitäre Krise. 20 Millionen Menschen dort können sich nicht ausreichend ernähren. Besonders besorgniserregend ist auch die Dürre in Ostafrika. In Somalia ist schon zum vierten Mal in Folge die Regenzeit ausgeblieben. Die Lage in Madagaskar erklärten die Vereinten Nationen zur ersten Hungerkatastrophe, die durch die Klimakrise ausgelöst wurde. Bei der Bewältigung dieser Krisen übernehmen humanitäre Nichtregierungsorganisationen mit ihrer Arbeit nah an den Menschen vor Ort und ihrer politischen Unabhängigkeit eine zentrale Rolle.