27.06.2025

Vor dem Start von FfD4: Eine nachhaltige Entwicklungsfinanzierung braucht konkrete Verpflichtungen

Berlin, 27.06.2025. Vom 30. Juni bis 3. Juli findet in Sevilla die 4. Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) statt. Bereits in der vergangenen Woche wurde ein finaler Entwurf des Abschlussdokumentes veröffentlich. Aus Sicht des Dachverbandes der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe VENRO beinhaltet der Entwurf kaum konkrete Ergebnisse und geht damit kaum über den aktuellen Status quo hinaus.

„Das globale System der Entwicklungsfinanzierung ist hoffnungslos veraltet und die Finanzierungslücken werden immer größer – mittlerweile droht ein Loch von bis zu vier Billionen US-Dollar jährlich“, analysiert Carsten Montag, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei VENRO. „Es braucht tiefgreifende Reformen, um eine robuste, nachhaltige Finanzierung von Entwicklung sicherzustellen und die Ziele der Agenda 2030 erreichen zu können.“

Der Entwurf des Abschlussdokuments zeige, dass multilaterale Verhandlungen auch unter schwierigen geopolitischen Bedingungen zu Ergebnissen führen können. „Das ist ein sehr wichtiges Signal und ein Erfolg“, so Montag. Dem müssten nun aber ambitionierte Schritte folgen.  

Bei den konkreten Ergebnissen und angesprochenen Reformvorhaben bleibe die Erklärung weit hinter den Bedarfen zurück. „Die vorgeschlagenen Vereinbarungen werden nicht reichen, um die Finanzierungslücke zu schließen. Und sie schaffen es leider nicht, strukturelle Schieflagen adäquat zu adressieren“, findet Carsten Montag. So müsse unter anderem die Schuldenkrise der Länder des globalen Südens gelöst werden: „Es braucht einen fairen, transparenten, multilateralen Entschuldungsmechanismus, damit die Staatshaushalte vieler Entwicklungsländer nicht länger von ihren Kreditverpflichtungen aufgefressen werden. Die vorgeschlagene Einrichtung einer Arbeitsgruppe bei der UN und die Entwicklung freiwilliger Richtlinien wird nicht reichen.“ Auch bessere Regelungen für globale Steuergerechtigkeit würden ausbleiben. „Multinationale Konzerne müssen endlich dort Steuern zahlen, wo sie Gewinne erwirtschaften. Und besonders große Vermögen müssen deutlich stärker zur Kasse gebeten werden. Diesen Zustand können wir nicht länger hinnehmen“, findet Montag. 

Mit vielen zivilgesellschaftlichen Partnern aus Deutschland und der Welt veranstaltete VENRO am 25. Juni eine Vorbereitungskonferenz, um sich zu den Bedarfen für Reformen der Entwicklungsfinanzierung auszutauschen. Einig waren sich die teilnehmenden Akteur_innen in der Einschätzung, dass FfD4 der Beginn eines größeren Prozesses sein müsse. „Die Konferenz darf kein Strohfeuer sein, sondern muss für die Staatengemeinschaft der ambitionierte Start eines fairen und verbindlichen Reformprozesses sein, dessen Umsetzung dann auch konsequent nachgehalten wird“, so Carsten Montag. „Dann haben wir eine Chance, Entwicklungsfinanzierung zu sichern und gemeinsam eine gerechtere Zukunft zu gestalten.“

 

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