NGO-IDEAs

Impact on Development, Empowerment, and Actions

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Versión Española

 

NGO-IDEAs hat zum Ziel, dass Nichtregierungsorganisationen ihre Zielgruppen stärken, die eigenen Bedürfnisse und Potenziale zu analysieren und Prozesse der Armutsminderung und Wahrung ihrer Rechte wirkungsorientiert zu planen und zu steuern.

Nichtregierungsorganisationen (NRO) aus dem globalen Süden sind oftmals in einem Zwiespalt, ihre Zielgruppen in Planung, Monitoring und Evaluierung einbeziehen zu wollen und zugleich ihren Geldgebern sachlich und begrifflich komplexe Projektanträge und Berichte präsentieren zu müssen. Das Ergebnis ist häufig, dass mit den Geldgebern konsistente Planungen mit Details zu Aktivitäten und Indikatoren abgestimmt werden, an denen die Zielgruppen aber nicht beteiligt sind. Erwartete Wirkungen sind oft abstrakt beschrieben und häufig nur sehr aufwändig zu messen. Erfolgsmessung zum Umsetzungsstand geplanter Aktivitäten und Leistungen, prägen daher oft die Berichterstattung. Die Wirksamkeit eines Projekts wird zwar wahrgenommen, kann aber oft nicht entsprechend beschrieben und mit zuverlässigen Daten belegt werden.

NRO wollen partizipativ arbeiten und sind daran interessiert zu wissen, wie die Menschen in den Projekten die Wirkungen selbst sehen. Was verändert sich für sie? Und vor allem was wollen sie, das sich verändert? Mit den Instrumenten von NGO-IDEAs setzen sie sich im Rahmen intensiver Gruppenarbeit eigene Ziele. Regelmäßig besprechen sie, wie weit sie auf dem Weg zum Ziel gekommen sind. Durch die gemeinsame Reflexion können sie sich der eigenen Wirksamkeit bewusst werden. Dies trägt zu ihrem Empowerment bei.

 

Impact Toolbox:

Das NGO-IDEAs Konzept bietet NRO und ihren Zielgruppen ein Set von vier Instrumenten („Impact Toolbox“/“Caja de herramientas“) an, mit denen sie Wirkungen selbst beobachten und reflektieren können. Hieraus können sie Konsequenzen für ihre weitere Arbeit ziehen. Folgende Instrumente sind in der Impact Toolbox enthalten:

 

  1. Differentiated Analysis of Well-being (DAW) / Análisis Diferenciado de Bienestar (ADIB): gruppiert Haushalte nach Merkmalen des Wohlbefindens, die mit Zielgruppen ausgewählt werden und eignet sich zudem als Baseline.
  2. Collective Change (CC) / Cambio Collectivo (CC): erfasst und analysiert Veränderungen von Gruppen durch sie selbst.
  3. Individual Change (IC) / Cambio Individual (CI): erfasst Veränderungen bei Einzelpersonen und Haushalten durch sie selbst.
  4. Analysis and Reflection about Changes (ARC) / Análisis y Reflexión acerca de Cambios (ARCO): dient der Zusammenführung und vertieften Analyse der Wirkungen und entscheidungsorientierten Reflexion.

 

Hinsichtlich der Wirkungen wird ein besonderes Augenmerk auf Veränderungen von Fähigkeiten, Einstellungen und Verhalten bei der Zielgruppe gelegt, wie etwa Empowerment und soziales Engagement, sowie auf Veränderungen in sozialer, ökonomischer und politischer Hinsicht. Die beobachteten Veränderungen werden sowohl qualitativ als auch quantitativ erfasst und aggregiert. Die Erfassung erfolgt mithilfe der durch die Zielgruppe und/oder die NRO gewählten Indikatoren personen-, haushalts- oder gruppenspezifisch. Indikatoren aus der Planungsmatrix (z.B. „Logical Framework“), die sich auf Veränderungen von Fähigkeiten, Einstellungen und Verhalten bei der Zielgruppe beziehen, lassen sich in der Regel gut mit NGO-IDEAs Konzept und Instrumenten verbinden.

Zwei Verfahren zur Gender-differenzierenden Wirkungsermittlung werden angeboten. Durch einfaches Filtern können die Wirkungen nach weiteren sozialen Kriterien disaggregiert werden, insbesondere hinsichtlich des Wohlbefindens. Damit kann für jeden einzelnen Indikator differenziert werden, wie er sich beim ärmsten Teil der Zielgruppe entwickelt; eine sehr gezielte Feststellung des Beitrags zur Armutsminderung wird möglich. Ein dialogisches Verfahren der Analyse der Wirkungszusammenhänge gibt den NRO und Zielgruppen Anregungen, ihre eigenen Beiträge zu den Wirkungen zu verstärken.

Eine Evaluierung hat ergeben, dass die NGO-IDEAs Tools dazu beigetragen haben,

 

  • dass die Partnerorganisationen befähigt wurden, ihre Projektplanung und -steuerung partizipativer und wirkungsorientierter zu gestalten.
  • dass die Realitäten und Bedürfnisse der Zielgruppen besser wahrzunehmen und zu verstehen.
  • dass mit der partizipativen Entwicklung von Zielen durch die Zielgruppe, und durch die gemeinsame Beobachtung der Zielerreichung wird die Wirkung des Projekts gestärkt.
  • dass die kontinuierliche Anwendung der partizipativen Monitoringinstrumente zu einer Verbesserung des Selbstwertgefühls und ihrer Selbstreflexion der Zielgruppen geführt hat. Die Zielgruppen handeln selbstverantwortlicher und zielorientierter, indem sie die Veränderungen in ihrem Leben beobachten und bewusster gestalten.

 

Die Geschichte von NGO-IDEAs:

Von 2004 bis 2007 entwickelten 14 deutsche Nichtregierungsorganisationen mit 32 indischen Partnerorganisationen das Konzept und die Instrumente zur Stärkung der Wirkungsorientierung. Von 2008 bis 2011 fand eine sektorale und regionale Erweiterung statt, implementiert wurde es mit 14 deutschen NRO und 40 Südpartnern in Ostafrika, Südasien, und den Philippinen. Die Methoden und Tools wurden dabei erweitert. Von 2015 bis 2019 weitete den NGO-IDEAs-Ansatz auf komplexere Rahmenbedingungen aus. Der Fokus lag stärker auf der Integration des Ansatzes in die Projektsteuerung. Der Ansatz und die Tools wurden zum einen mit neuen Zielgruppen (Kindern und Jugendlichen) durchgeführt, zum anderen fand die Implementierung in herausfordernden Projektkontexten (z.B. bzgl. der Menschenrechtssituation, Lobby- und Advocacyarbeit) statt.  Sieben deutsche NRO und 38 Partnerorganisationen in Lateinamerika beteiligten sich an der Weiterentwicklung des Konzepts. Alle drei Phasen wurden vom BMZ gefördert und von VENRO, insbesondere der AG Wirkungsorientierung, begleitet.

 

Publikationen:

Das NGO-IDEAs Projekt hat mit den Partnerorganisationen Dokumente veröffentlicht, die in Englisch und Spanisch in der VENRO-Mediathek zur Verfügung stehen:

 

NGO-IDEAs Toolbox mit den vier beschriebenen Instrumenten:

 

Vereinfachte Version der Toolbox:

 

Drei Publikationen mit Fallbeispielen:

 

Handreichung zur Berichterstattung über Verbindung von NGO-IDEAs und Logical Framework:

 

Zusammenstellung von Methoden zur gemeinsamen Planung und Monitoring mit Zielgruppen (Tiny Tools):

 

Um zu veranschaulichen, wie die vier Instrumente der Toolbox angewandt werden, gibt es zudem spanische Videos mit englischem Untertitel sowie weitere spanische Videos über die Erfahrungen mit den Instrumenten:

 

Ansprechpersonen für weitere Informationen und Kontaktvermittlung:

 

Eberhard Gohl (Berater weltweit): gohl(at)impact-plus.de

Rosa Mendoza (Beraterin Südamerika): rosamendoz(at)gmail.com

Dagny Skarwan (Beraterin Mittelamerika): dagny.skarwan(at)gmail.com

 

Kontakt

Christiane Mohr
Kindernothilfe
Jens Kunischweski
Terre des Hommes

Christina Padilla
action medeor

Marius Zynga
AWO international